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Surrende Saiten, Scheppernde Beiklänge beim Zupfen und andere Harfengeräusche: wie sie entstehen und was du dagegen tun kannst

Eine Harfe gibt in aller Regel himmlische Klänge von sich. Aber gelegentlich mischen sich

unerwünschte Geräusche dazwischen: die “Beiklänge”. Woher kommen sie und wie kannst

du sie abstellen? Die häufigsten Ursachen habe ich hier für dich zusammengefasst.


Man kann im Wesentlichen drei Arten unterscheiden:

1. Beiklänge z.B. aufgrund der Handhaltung beim Spielen

2. Beiklänge, die (technische) Ursachen an der Harfe haben

3. Gegenstände im Raum werden in Vibration versetzt




1. Beiklänge, die beim Spielen entstehen


Schnarrende (Bass-)Saiten


Besonders bei engen Saitenabständen und / oder niedriger Saitenspannung passiert es fix:

Du zupft eine Saite an und erwischt mit dem Finger auch noch den “Nebenmann”. Das

erzeugt ein unschönes schnarrendes Geräusch und betrifft vor allen Dingen die langen, metall-umsponnenen Basssaiten.

Oder du setzt nicht entschieden genug auf und erwischt so die noch schwingende Saite - das schnarrt ordentlich. Wenn die gleiche Saite mehrmals hintereinander gespielt wird, ist dies ein häufiges Problem.




Abhilfe:

Mit etwas Übung und zielgerichtetem, beherzten Zugreifen kannst du diese

Schnarrgeräusche reduzieren. Je zaghafter du greifst, um so eher kommen Beiklänge

zustande.


Gute Technik und passende Fingerübungen sind der beste Weg, um langfristig die

Beiklänge zu eliminieren, denn so fütterst du nach und nach dein Muskelgedächtnis mit den

richtigen Bewegungen.


Experimentiere ein wenig mit deiner Fingerhaltung. Jeder Harfenist hat eine etwas

abweichende Anatomie, so dass du gegebenenfalls die Haltung etwas an deine

Fingerstruktur anpassen musst. Der Maßstab ist immer der Ton, der produziert wird. Er

sollte satt und klar ertönen.


TIPP: Mache dich nicht verrückt, wenn es mal schnarrt - je verbissener du versuchst,

Beiklänge zu vermeiden, umso eher entstehen sie. Du verkrampfst dich und das tut weder

deinem Körper noch deinem Spielerfolg gut.



“Knacken” beim Abspielen


Knackende Geräusche beim Zupfen entstehen dann, wenn die Fingernägel mit der mit der

Saite in Berührung kommen. Das kann insbesondere bei breiteren Fingernägeln leicht

passieren.

Abhilfe: Achte auf eine sorgfältige Maniküre, denn fürs Harfespielen sollten die Fingernägel

im Allgemeinen kurz sein. Der Klang soll mit möglichst viel “Fleisch” - also Fingerfläche vom

ersten Gelenk - erzeugt werden. Probiere ein wenig mit der Finger- und Handhaltung herum,

um den Kontakt der Fingernägel mit den Saiten zu vermeiden und achte gut auf deine

Technik. Die Finger sollten unverkrampft nach unten Richtung Klangdecke zeigen und der

Daumen nach oben.




2. Beiklänge, die an der Harfe selbst entstehen


Um Störgeräusche zu lokalisieren, ist ein wenig detektivisches Geschick gefragt. Versuche

einzugrenzen, bei welchen Saiten der Missklang auftaucht.


Zu lange Saitenenden im Inneren der Harfe


Dort, wo die Saiten durch die Klangdecke geführt werden, können Geräusche entstehen,

wenn zum Beispiel das Ende vom Harfenknoten zu lang gelassen wurde und nun bei

Schwingung unter der Klangdecke ans Holz kommt. Das kann ein feines Sirren sein oder

sogar richtig laut werden.

Abhilfe: Kürze das zu lange Ende, indem du es abknipst.











Loses Material an den Saiten


Wenn umsponnene Basssaiten betroffen sind, kannst du checken, ob die Wicklungen nicht

mehr straff anliegen. Schwingende Drähtchen könnten für den Missklang sorgen.


Abhilfe: Bei beschädigten oder überalterten Saiten hilft ein Wechsel der betroffenen Saite am besten. Gegebenenfalls ist aber auch nur der Überstand oben am Wirbel noch zu lang

und kann gekürzt werden.

Auch bei älteren Darmsaiten kann es vorkommen, dass sich feiner Abrieb gebildet hat, der in Schwingung nun Geräusche erzeugt. Dann gilt ebenfalls der Tipp, die Saite zu wechseln.

Die Saite berührt die Halbtonmechanik

Es kann vorkommen, dass die schwingende Saite den (heruntergeklappten) Halbtonhaken

berührt. Das verursacht dann störende Beiklänge. Der Abstand zwischen der Klappen - befestigung und der Stelle, die die Saite im hochgeklappten Zustand “abklemmt”, ist

nur sehr gering. Wenn die Saite nicht optimal über den Umlenkstift durch die Mitte des

Spalts geführt wird, erzeugt sie beim Anschlagen Geräusche.


















Abhilfe: Kontrolliere, ob vielleicht zu viele Wicklungen der Harfe am Wirbel für die

ungünstige Verschiebung auf dem Umlenksteg verantwortlich sind. Dann könntest du

versuchen, die Saite zu lösen, sie etwas weiter durch das Wirbelloch durchzuziehen und neu

zu spannen. Wenn deine Harfe verstellbare Stege hat, kannst du diese mit einem speziellen

Schlüssel etwas fester oder loser drehen, um die Saite wieder zwischen der Mechanik zu

zentrieren. Prüfe aber auch, ob vielleicht die Mechanik selbst nicht mehr ganz fest sitzt. In

dem Fall ziehst du behutsam die Schrauben an der Befestigungsplatte der Halbtonklappe

nach.



Bei der Harfe ist ‘ne Schraube locker

Lose Schrauben unter der Harfe (an der Befestigung der Bodenplatte zum Beispiel oder die

Befestigungsschraube der Harfensäule im Innern des Bodens - s.Foto) können bei einzelne

Saiten Resonanzen erzeugen.













Abhilfe: Ziehe die Schrauben mit einem passenden Schraubendreher oder Maulschlüsseln

nach. Lassen sich Schrauben an der Fußplatte nicht mehr ordentlich nachziehen, kannst du

Streichholzstücke ohne Zündkopf mit ins Schraubenloch stecken oder einleimen, damit das

Gewinde wieder packen kann.


‼️ Die Schraube an der Säule solltest du aber auf keinen Fall herausdrehen. ‼️




3. Resonanzen durch Mitschwingen von Gegenständen


Wenn die Ursache weder in der Spieltechnik noch in der Harfe selbst liegt, könnte die dritte

Kategorie vorliegen:


Irgendetwas wird in deiner Umgebung durch die Schallwellen der Harfe

in Schwingung versetzt und produziert den störenden Ton.

Sobald du den Übeltäter aus dem Weg geräumt hast (oder notfalls den Raum wechselst) ist

wieder Ruhe.

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