Surrende Saiten, Scheppernde Beiklänge beim Zupfen und andere Harfengeräusche:

Wie sie entstehen und was du dagegen tun kannst
Autor dieses Artikels:
Alexandra Janzen
Leiterin der Online Harfenschule
Eine Harfe gibt in aller Regel himmlische Klänge von sich. Aber gelegentlich mischen sich unerwünschte Geräusche dazwischen: die “Beiklänge”. Woher kommen sie und wie kannst du sie abstellen? Die häufigsten Ursachen habe ich hier für dich zusammengefasst.
Man kann im Wesentlichen drei Arten unterscheiden:
  1. Beiklänge z.B. aufgrund der Handhaltung beim Spielen
  2. Beiklänge, die (technische) Ursachen an der Harfe haben
  3. Gegenstände im Raum werden in Vibration versetzt
1. Beiklänge, die beim Spielen entstehen
Besonders bei engen Saitenabständen und / oder niedriger Saitenspannung passiert es fix: Du zupft eine Saite an und erwischt mit dem Finger auch noch den “Nebenmann”. Das erzeugt ein unschönes schnarrendes Geräusch und betrifft vor allen Dingen die langen, metall-umsponnenen Basssaiten. Oder du setzt nicht entschieden genug auf und erwischt so die noch schwingende Saite - das schnarrt ordentlich. Wenn die gleiche Saite mehrmals hintereinander gespielt wird, ist dies ein häufiges Problem.
Abhilfe:
Mit etwas Übung und zielgerichtetem, beherzten Zugreifen kannst du diese Schnarrgeräusche reduzieren. Je zaghafter du greifst, um so eher kommen Beiklänge zustande. Gute Technik und passende Fingerübungen sind der beste Weg, um langfristig die Beiklänge zu eliminieren, denn so fütterst du nach und nach dein Muskelgedächtnis mit den richtigen Bewegungen. Experimentiere ein wenig mit deiner Fingerhaltung. Jeder Harfenist hat eine etwas abweichende Anatomie, so dass du gegebenenfalls die Haltung etwas an deine Fingerstruktur anpassen musst. Der Maßstab ist immer der Ton, der produziert wird. Er sollte satt und klar ertönen.

TIPP: Mache dich nicht verrückt, wenn es mal schnarrt - je verbissener du versuchst, Beiklänge zu vermeiden, umso eher entstehen sie. Du verkrampfst dich und das tut weder deinem Körper noch deinem Spielerfolg gut.

“Knacken” beim Abspielen
Knackende Geräusche beim Zupfen entstehen dann, wenn die Fingernägel mit der mit der Saite in Berührung kommen. Das kann insbesondere bei breiteren Fingernägeln leicht passieren. Abhilfe: Achte auf eine sorgfältige Maniküre, denn fürs Harfespielen sollten die Fingernägel im Allgemeinen kurz sein. Der Klang soll mit möglichst viel “Fleisch” - also Fingerfläche vom ersten Gelenk - erzeugt werden. Probiere ein wenig mit der Finger- und Handhaltung herum, um den Kontakt der Fingernägel mit den Saiten zu vermeiden und achte gut auf deine Technik. Die Finger sollten unverkrampft nach unten Richtung Klangdecke zeigen und der Daumen nach oben.
2. Beiklänge, die an der Harfe selbst entstehen
Um Störgeräusche zu lokalisieren, ist ein wenig detektivisches Geschick gefragt. Versuche einzugrenzen, bei welchen Saiten der Missklang auftaucht.
Zu lange Saitenenden im Inneren der Harfe
Dort, wo die Saiten durch die Klangdecke geführt werden, können Geräusche entstehen, wenn zum Beispiel das Ende vom Harfenknoten zu lang gelassen wurde und nun bei Schwingung unter der Klangdecke ans Holz kommt. Das kann ein feines Sirren sein oder sogar richtig laut werden.
Abhilfe: Kürze das zu lange Ende, indem du es abknipst.
Loses Material an den Saiten
Wenn umsponnene Basssaiten betroffen sind, kannst du checken, ob die Wicklungen nicht mehr straff anliegen. Schwingende Drähtchen könnten für den Missklang sorgen.
Abhilfe:
Bei beschädigten oder überalterten Saiten hilft ein Wechsel der betroffenen Saite am besten. Gegebenenfalls ist aber auch nur der Überstand oben am Wirbel noch zu lang und kann gekürzt werden. Auch bei älteren Darmsaiten kann es vorkommen, dass sich feiner Abrieb gebildet hat, der in Schwingung nun Geräusche erzeugt. Dann gilt ebenfalls der Tipp, die Saite zu wechseln. Die Saite berührt die Halbtonmechanik Es kann vorkommen, dass die schwingende Saite den (heruntergeklappten) Halbtonhaken berührt. Das verursacht dann störende Beiklänge. Der Abstand zwischen der Klappen - befestigung und der Stelle, die die Saite im hochgeklappten Zustand “abklemmt”, ist nur sehr gering. Wenn die Saite nicht optimal über den Umlenkstift durch die Mitte des Spalts geführt wird, erzeugt sie beim Anschlagen Geräusche.
Abhilfe: Kontrolliere, ob vielleicht zu viele Wicklungen der Harfe am Wirbel für die ungünstige Verschiebung auf dem Umlenksteg verantwortlich sind. Dann könntest du versuchen, die Saite zu lösen, sie etwas weiter durch das Wirbelloch durchzuziehen und neu zu spannen. Wenn deine Harfe verstellbare Stege hat, kannst du diese mit einem speziellen Schlüssel etwas fester oder loser drehen, um die Saite wieder zwischen der Mechanik zu zentrieren. Prüfe aber auch, ob vielleicht die Mechanik selbst nicht mehr ganz fest sitzt. In dem Fall ziehst du behutsam die Schrauben an der Befestigungsplatte der Halbtonklappe nach.

Bei der Harfe ist ‘ne Schraube locker
Lose Schrauben unter der Harfe (an der Befestigung der Bodenplatte zum Beispiel oder die Befestigungsschraube der Harfensäule im Innern des Bodens - s.Foto) können bei einzelne Saiten Resonanzen erzeugen.
Abhilfe: Ziehe die Schrauben mit einem passenden Schraubendreher oder Maulschlüsseln nach. Lassen sich Schrauben an der Fußplatte nicht mehr ordentlich nachziehen, kannst du Streichholzstücke ohne Zündkopf mit ins Schraubenloch stecken oder einleimen, damit das Gewinde wieder packen kann.
‼️ Die Schraube an der Säule solltest du aber auf keinen Fall herausdrehen. ‼️
3. Resonanzen durch Mitschwingen von Gegenständen
Wenn die Ursache weder in der Spieltechnik noch in der Harfe selbst liegt, könnte die dritte Kategorie vorliegen:
Irgendetwas wird in deiner Umgebung durch die Schallwellen der Harfe in Schwingung versetzt und produziert den störenden Ton. Sobald du den Übeltäter aus dem Weg geräumt hast (oder notfalls den Raum wechselst) ist wieder Ruhe.
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