Die Klappen an der Hakenharfe haben die wichtige Funktion, die Länge der Saite zu verkürzen und somit ihren Klang um einen Halbton zu erhöhen - ähnlich wie es die schwarzen Tasten beim Klavier tun. Dadurch kannst du verschiedene Tonarten spielen.
Das funktioniert nach dem einfachen Prinzip, das Saiten mit abnehmender Länge höher klingen. Kurz: Je länger die Saite - desto tiefer der Klang. Das hat mit dem Schwingungsverhalten der Saiten zu tun - vielleicht ging es ja schon mal in einer Physikstunde bei dir um dieses spannende Thema. 😉 Wenn eine Saite also ein kleines Stückchen verkürzt wird - z.B. mit einem richtig justierten Klappenmechanismus - so kann man den Halbton zwischen dem ursprünglichen Ton und dem nächsten erzeugen.
Tonarten wechseln mit Hilfe der Halbton-Klappen
Die Tonarten werden in der Notenschrift mit Kreuzzeichen (#) oder B’s (♭) gekennzeichnet. Die Lage der Zeichen auf den Notenlinien verrät dir, welcher Ton erhöht (Kreuz) oder erniedrigt (B) wird: die beiden Querstriche beim Kreuz umrahmen die Notenlinie des betreffenden Tons (oder liegen zwischen den Notenlinien). Auch die Lage vom “Bauch” beim B kennzeichnet den jeweiligen Ton. So kannst du leicht erkennen, welchen Haken du für ein Stück umlegen musst.


Jetzt wird es kniffelig: Ein Ton, zwei Schreibweisen
Nehmen wir ein Stück mit einem B-Zeichen vor dem D:
Unser D wäre dadurch also in Wahrheit ein ♭D = “Des”. so müsstest du hier ebenfalls den Haken an der C-Saite hochstellen - und nicht die D-Saite verändern.
Das liegt daran, dass du die Saite D gar nicht weiter erniedrigen könntest - es sei denn, du stimmst die Saite mit dem Stimmschlüssel insgesamt einen halben Ton tiefer. Vom Klang her sind Cis und Des übrigens der gleiche Tom - nur die Schreibweise ist durch die Vorzeichen eben anders.
Dasselbe gilt analog beim Fis: Wenn in deinem Stück die Note Ges (G mit B-Vorzeichen) gefordert wird, müsstest du ersatzweise zur F Saite mit hochgestelltem Haken greifen. Das Erhöhen eines Tons ist dank der Halbtonklappen aber zum Glück kein Problem - dies machst du dir zunutze und benutzt für das Des also einfach die erhöhte C-Saite bzw. für Ges die erhöhte F-Saite.
Sofern du bis jetzt noch nicht vollends verwirrt bist, stellst du dir vielleicht gerade folgende berechtigte Frage: 😀
Was machst du, wenn in einem Stück die Notenfolge “C - Des” verlangt wird? Schließlich ist deine C Saite ja schon als Des “im Einsatz”. So was könnte dir tatsächlich in einem Stück begegnen - man denke nur an den Anfang der Filmmusik vom “Rosaroten Panther” mit seinen charakteristischen Halbtonfolgen.
Tja - in dem Fall wären verflixt flinke Finger gefragt, damit du blitzschnell den Haken umstellen und die gleiche Saite nochmals zupfen kannst.
Kleiner Trost: Solche Tonfolgen könnten selbst für die Pedalharfe bisweilen eine Herausforderung darstellen. Das aber nur mal am Rande. 😀